iRULU HiBeam H6 Mini DLP Projektor / Beamer

Habe mir in vergangener Zeit ein kleines Setup aus einem Nintendo-64-Emulator, der auf meinem Handy läuft, 4 Controllern und einem USB-C-Hub zusammengestellt, um die kultige Konsole im kompakten Packmaß modern am Fernseher aufleben zu lassen. Nun suchte ich nach einem kompakten Beamer mit einigermaßen hoher Lichtstärke, um die Bildgröße einerseits noch etwas zu steigern und andererseits das ganze auch mal mitnehmen zu können und nicht von einem Fernseher am Zielort abhängig sein zu müssen.


Das ist zugegebenermaßen ein recht spezieller Anwendungsfall – aber in meinen Augen ist dieser Beamer mit der kompakten Größe, dem hellen Bild und der geringen Auflösung auch ein eher spezielles Gerät, das nicht uneingeschränkt für jeden Einsatz empfohlen werden kann.

Lieferumfang & Verarbeitung

Neben dem Beamer finden sich ein HDMI-Kabel (1,20m), ein analoges AV-Kabel, der Netzadapter (12V, 2.0A), eine simple aber gut verarbeitete Fernbedienung und die Bedienungsanleitung.

Das Gehäuse des Projektors besteht komplett aus Kunststoff – was erst einmal kein Problem darstellt. Jedoch besteht leider auch die Frontlinse aus Plastik, was diese höchst kratzeranfällig macht, da sie plan mit dem Gehäuse abschließt. Der Hersteller sollte diese auf jeden Fall mindestens tiefer im Gehäuse einlassen und besser noch: Glas verwenden.
So muss man als Kunde leider höchst achtsam mit dem Gerät umgehen und sich im besten Fall eine passende Tasche besorgen, da sich im Lieferumfang leider keine befindet.

Anschlüsse & Inbetriebnahme

Quellen lassen sich entweder per VGA, USB, HDMI, MicroSD-Karte oder AV wiedergeben. Ein Kopfhörer kann am 3,5mm-Port angeschlossen werden.
Nachdem man den Beamer angeschaltet hat, muss nur noch der Fokus über das leichtgängige frontseitige Fokusrad eingestellt werden. Eine vertikale Keystone-Korrektur bei schräger Aufstellung nimmt der Beamer selbst vor. Jedoch wird diese nur digital erzeugt, weshalb die Auflösung in so einem Fall etwas geringer wird.
Schön ist jedoch, dass der Beamer das Bild von Haus aus „nach oben“ wirft. Wird der Projektor also waagrecht auf den Boden gestellt, befindet sich die Unterkante des projizierten Bilds auf Beamerhöhe und eine vertikale Ausrichtung ist nicht nötig. Bei anderen China-Beamern befand sich der Projektor bisher vertikal immer mittig im Bild, was selten praktisch ist.

Medienwiedergabe

Von den getesteten Medien wurden bis auf eine externe SSD alle problemlos erkannt. Full-HD-Videos werden flüssig abgespielt und bis auf m2ts-Dateien hat er alle möglichen Formate erkannt. Manchmal hat er jedoch Probleme, wenn Dateien im Basisverzeichnis liegen. Man sollte also Ordner anlegen, in denen sich die abzuspielenden Dateien befinden.

Stromverbrauch

Da der Hersteller den niedrigen Verbrauch recht stark in den Vordergrund rückt, habe ich nachgemessen und kann den geringen Energiehunger bestätigen. Im Standby benötigt das Gerät 0,3W, angeschaltet etwa 22W. Ein vergleichbarer LCD-Beamer benötigt hier eher das doppelte und mehr.

Auflösung & Bildqualität

Der entscheidendste Punkt bei der Empfehlung dieses Beamers stellt der jeweilige Anspruch an die Auflösung dar. Diese beträgt nur 854 x 480 Pixel (WVGA) und verringert sich bei Einsatz der Keystone-Korrektur nochmal.
Ich persönlich empfinde diese Auflösung beispielsweise für Präsentationen mit Text, ernstzunehmende Filmabende oder Bildershows schon als grenzwertig bzw. nicht mehr geeignet. Für diese Zwecke sollte man den Beamer wirklich nur im Notfall einsetzen, wenn man beispielsweise sehr wenig Gepäck mitnehmen kann oder ihn hauptsächlich vor Kindern einsetzt, die noch keinen hohen Anspruch an die Bildausgabe besitzen.
Für mein Einsatzgebiet – also die Wiedergabe von sowieso schon sehr geringer Nintendo-64-Auflösung – ist der Beamer wiederum optimal geeignet.

Die Farbwiedergabe ist preislich in Ordnung: Bis auf orange-rote Töne, die extrem ins rote abdriften und eine insgesamt etwas zu hohe Farbsättigung, stellt er Farben gut dar. Leider besitzt er im aktuellen Auslieferungszustand keine Möglichkeit, die Bildeinstellungen zu ändern.
Die Bildschärfe ist ansonsten den Auflösungsumständen entsprechend gut und durch die automatische Keystone-Funktion kann er örtlich flexibel eingesetzt werden.

Die Helligkeit ist darüber hinaus aber größenbezogen wirklich gut und ab leichter Dämmerung vollkommen ausreichend. Dunkelt man den Raum noch ein wenig weiter ab, ist er einwandfrei zu verwenden. Für die Verwendung bei Tageslicht ist er aber zu dunkel.
Beachten sollte man, dass der Hersteller eine Bildgröße von bis zu 60 Zoll bei einem Wandabstand von 2m als optimal angibt. Ein größerer Abbildungsmaßstab ist auch möglich – dann wird das Bild aber natürlich deutlich dunkler und die Raumhelligkeit muss dementsprechend abgesenkt werden. Auf meinen Beispielbildern beträgt der Abstand beispielsweise etwa 3,5m, was ein beinahe absolut abgedunkeltes Zimmer erforderte.

Audiowiedergabe

Die Lautsprecher sind wie so oft kaum zu gebrauchen und haben keinerlei Bass. Sie klingen blechern und sind mit billigen Laptop-Lautsprechern zu vergleichen. Für den Notfall passt das schon – grundsätzlich ist aber ein externes Audio-System zu empfehlen.

Lüfter

Im Vergleich mit anderen Billig-Projektoren ist die Lautstärke des Lüfters im annehmbaren Bereich. Zwar kommt zum Rauschen der Luft noch ein kleines Surren dazu, jedoch blendet man das Geräusch bei gleichzeitiger Tonausgabe recht schnell aus.
Nach dem Ausschalten des Beamers bläst der Lüfter noch eine gewisse Zeit weiter.
Eine Reinigung ist leider nur möglich, indem man das komplette Gehäuse auseinander nimmt. Einen herausnehmbaren Filter gibt es nicht und ich werde nachtragen, falls es hier noch zu Problemen kommen sollte.

Fazit

Der Beamer stellt einen extremen Kompromiss aus Größe, Preis und Auflösung dar, wodurch eine allgemeine Empfehlung kaum möglich ist.
Ein paar allgemeine Kritikpunkte wie die Kunststoff-Frontlinse, der fehlende Linsenschutz und die fehlende Farbeinstellung ärgern mich. Jedoch ist er für meine Zwecke – also die Wiedergabe von niedrig aufgelöstem Bildmaterial verbunden mit guter Mobilität – wunderbar geeignet.

Insgesamt kann ich ihn also dank der recht hohen Helligkeit bei kleinen Abmessungen für alle Anwendungsgebiete empfehlen, bei denen die Auflösung eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Jedem, der Filme oder Präsentationen abspielen möchte, sei aber dazu geraten, zu einem Modell mit höherer Auflösung (mindestens 1280 x 720 Pixel) zu greifen. Diese sind zwar ein wenig größer, machen langfristig aber für diesen Zweck mehr Freude.

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iRULU HiBeam H6 Mini DLP Projektor / Beamer
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