TomTom Bandit Actioncam

Im Rahmen einer Herstelleraktion konnte ich die Bandit (Premiumpack) jetzt ein paar Wochen ausprobieren und mit verschiedenen anderen Actioncams vergleichen.

Design & Verarbeitung

Auffälligster Unterschied der Kamera ist sicherlich das eher tubusförmige Aussehen, was sie etwas stromlinienförmiger wirken lässt als die Quader der Konkurrenz. Desweiteren ist sie absolut sauber gefertigt. Spalte finden sich keine und die gesamte TomTom fasst sich hochwertig und durch die Form angenehm organisch an.
Leider ist sie auch ein gutes Stück schwerer, was ihre Einsatzzwecke manchmal einschränken kann. So lässt sich die GoPro beispielsweise mit einem Brustgurt angenehmer vor dem Körper tragen, da die Hebelwirkung sehr viel geringer ist. Außerdem konnte ich feststellen, dass die Bandit sich auf der Fahrradlenkerhalterung während der Fahrt über beinahe alle Untergründe sehr viel mehr bewegt, da durch das höhere Gewicht und die zwar sehr praktische, aber auch eher lange Kugelkopfkonstruktion, ein vermehrtes „Nachschwingen“ auftritt. Das Videomaterial ist meiner Meinung nach somit nicht wirklich schön anzusehen und die Fahrradhalterung trotz ihrer tollen Fertigung nicht oft einsetzbar. Hier ist eine Kopf- oder Schulterhalterung auf jeden Fall vorzuziehen.
Ein großer Vorteil der Bandit ist unbestreitbar, dass sie von Haus aus wasserdicht (mit Unterwasserlinsenabdeckung) ist.

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Befestigung

Absoluter Pluspunkt der Kamera. Da sie nicht extra in ein Gehäuse eingesetzt werden muss, ist sie sofort bereit und durch den Einklick-Mechanismus äußert schnell befestigt, bzw. gelöst. Sollte man schnell die Befestigungsart ändern müssen, dauert das nur ca. 10 Sekunden von der einen auf die andere Halterung.

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Video

Je nach aktivierter Videoauflösung bewegt sich die Qualität zwischen „brauchbar“ und „wirklich gut“. Zwar finde ich persönlich die Aufnahmen der GoPro 4 noch detaillierter und hochwertiger, jedoch ist z.B. die Farbwiedergabe der TomTom sehr natürlich und deren Schärfe bei aktiviertem 2,7k-Filmmodus sehr gut.
Die Bitrate beträgt bei der 2,7k- und FullHD(60p)-Aufnahme ~25Mbit/s. Das ist im Vergleich mit einer meiner kleinen günstigen China-Actioncams (14Mbit/s) ganz ordentlich, gegen die GoPro Hero 4 Black (65Mbit/s bei 2,7k) und höherwertigere Kameras, wie die Nikon D750 (40Mbit/s) oder Canon 5D MIII (90Mbit/s) aber nicht wirklich vergleichbar.

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Ton

Das Mikrofon befindet sich unterhalb des Objektivs und erlaubt bei Nutzung der Standardlinsenabdeckung einen ganz akzeptablen Klang. Durch Verwendung der Unterwasserabdeckung werden die MikrofonSchlitze dann verschlossen und der Ton somit logischerweise unbrauchbar.
Will man das Mikro in voller Fahrt verwenden, empfiehlt es sich, einen Windschutz anzukleben. Im Premiumpack ist dieser mitgeliefert – ansonsten leider etwas teuer nachzukaufen.
Insgesamt ist die Akustik in Ordnung und für Erinnerungszwecke ok. Will man höherwertigen Sound, geht nichts über eine externe Sound-Aufnahme.

Software

Hier kommen wir nun zum Alleinstellungsmerkmal der Bandit. Mithilfe der integrierten Sensoren „erkennt“ sie automatisch, wo besonders hohe Geschwindigkeiten, Drehungen, Höhenunterschiede oder Beschleunigungen auftreten und erstellt mit den verschiedenen Parametern automatisch Markierungen im Filmmaterial, mit denen im Nachhinein noch auf dem verbundenen Smartphone direkt ein Highlight-Film geschnitten und bei Bedarf auch gleich geteilt/gepostet werden kann.
Das funktioniert meiner Meinung nach überraschend gut und es kann auch nach Markierungstypen gefiltert werden, wodurch es dann auch möglich ist, nur seine eigenen Markierungen (per Fernbedienung oder an der Kamera selbst gesetzt) als Clip-Marker zu nutzen.

Die TomTom-App verbindet sich schnell per WLAN und erlaubt ein nur minimal zeitversetztes Videostreaming der aktuell laufenden oder bereits erfolgten Aufnahme.
Bei der ersten Verbindung war bei mir komischerweise ein Neustart des Handys notwendig, da der Verbindungsversuch vorher immer erfolglos abbrach.

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Sonstiges

Der Batterystick funktioniert auch gleichzeitig als Speicherkarten-Lesegerät und unterstützt den USB3.0-Standard, was je nach Dateigröße und MicroSD-Karte Übertragungsgeschwindigkeiten auf den PC von bis zu 240MB/s zulässt.

Im Lieferumfang befindet sich ein GoPro-Adapter, mit dem beinahe das komplette GoPro-Zubehör eingesetzt werden kann. Das habe ich besonders gerne bei der Fahrradhalterung genutzt, da die GoPro-Variante, wie oben erwähnt, etwas robuster gegenüber Verwacklern ist.

Fazit

Die Bandit überzeugt mit einem komplett neuen Konzept, was das Erstellen und schnelle Teilen der Action-Videos durch die automatische Erkennung „spannender Momente“ und Clipsortierung enorm beschleunigt.
Für den normalen Endnutzer werden hier meiner Meinung nach absolut verwendbare Ergebnisse erzeugt, die sich auf diese Weise mit der GoPro nicht erreichen lassen. Ebenso finde ich den Kupplungsmechanismus genial und vermisse diesen schon jetzt bei der Verwendung anderer Kameras.
Bei der Videoqualität kann sie jedoch nicht ganz mit dem großen Konkurrenten mithalten und ist durch geringere Datenraten auch nicht unbedingt für intensivere Nachbearbeitung geeignet.
Eine Kaufempfehlung richtet sich also danach, ob man Wert auf sehr schnelle Verfügbarkeit eines „social-media-fähigen“ Films, rasantes Befestigen und simple Unterwasserfestigkeit (= TomTom Bandit) oder höhere Bildqualität, bessere SlowMotion-Modi und ein flacherers Gehäuseprofil (=GoPro Hero4 Silver / Black) legt.

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Getestet am
Produkt
TomTom Bandit Actioncam
Bewertung
4

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